Die Zeit heilt alle Wunden …

… das sagt man sich so. Nun macht jeder Mensch seine ganz persönliche Erfahrungen mit Verlust, Trauer und Schmerz. Auch ich habe ihn bereits gemacht und es werden sicherlich noch weitere folgen.

Bei meinem ersten Liebeskummer war es so. Im ersten Moment und oft auch noch die darauffolgenden Momente denkst du, du wirst niemals wieder jemanden so lieben können. Du glaubst das war es jetzt. Doch das vergeht. Oftmals kommt noch was viel besseres. Später denkst du dir wie doof das nur war, zu glauben dein Lebensglück hängt nur von dieser einen Person ab. Natürlich formt dich diese Erfahrungen, sie bleibt und wird immer ein Teil von dir bleiben aber du kommst darüber hinweg. So geht es mir zumindestens.

Wenn aber eine liebende Person aus deinem nähesten Umfeld krank wird oder gar stirbt, ist das was anderes. Es trifft dich viel härter und darauf kannst du dich nicht vorbereiten. Ja, natürlich weißt du, dass irgendwann mal der Zeitpunkt kommen wird, aber das liegt noch in weiter Ferne. So glauben wir …

Ich habe gelernt, dass nichts aber auch wirklich nichts auf dieser Welt selbstverständlich ist. Alles ist vergänglich und ist zeitlich begrenzt. Ein guter Wein ist irgendwann mal leergetrunken, sowie auch ein gutes Essen leider viel zu schnell verzehrt ist, als dass wir uns all zu lange darauf freuen könnten. Auch die meisten Freundschaften begleiten uns nur temporär auf unserem Lebensweg. Manchmal trennen wir uns sozusagen freiwillig von Ihnen und schließen neue Freundschaften, manchmal auch nicht. Doch nichts erschüttert unsere Welt so sehr,  als wenn wir einen geliebten Menschen durch den Tod verlieren oder dieser durch eine schwere Krankheit nicht mehr der Mensch ist, für den wir ihn kennen.

Was bleibt sind die Erinnerungen. Und das ist auch gut so, denn Erinnerungen sind nicht vergänglich. Im Gegenteil – Erinnerungen halten für die Ewigkeit. Ich glaube, dass im Falle des Todes oder einer schweren Krankheit die Wunden nicht heilen. Auch nicht mit der Zeit. Je nach Lebenssituationen sind diese Wunden mal kleiner oder sie werden auch wieder aufgerissen und du durchlebst all diese tiefen Gefühle wieder aufs Neue. Vielleicht auch härter als zu Beginn. Vielmehr sind wir Menschen doch einfach nur Gewohnheitstiere. Wir können uns schlichtweg an alles gewöhnen. Und ja, mit gesammelter Erfahrung werfen uns neue Schicksalschläge nicht mehr komplett aus der Bahn. Denn wir wissen ja schon wie es funktioniert und abläuft. Doch heilen werden diese Wunden nie. Sie sind unsere ständige Begleiter. Mal spüren wir sie intesiver und dann auch mal weniger.

Ich habe diese ständige Begleiter. Doch anders wie du jetzt vielleicht denken könntest, sehe ich diese nicht unbedingt als etwas negatives an. Es hat mich etwas gelehrt – einiges habe ich verloren aber einiges habe ich auch dazu gewonnen. Und das ist sehr Bedeutsam.

Eine Antwort auf „Die Zeit heilt alle Wunden …“

  1. Ich habe in meinem Leben schon einige Freunde und Verwandte an den Tod verloren. Es dauert immer eine ganze Weile, bis man damit klarkommt. Die Zeit deckt den Mantel darüber, sagt meine Mutter immer. George Clooney hat mal in einem Interview zu dem Thema gesagt, man dürfe nie vergessen, dass die andere Seite nur einen Wimpernschlag entfernt ist. Recht hat er, aber was nützt uns dieses Wissen? Niemand kann dem Tod entgehen. Wir können nur leben. Heute, hier, in diesem Augenblick!

Kommentar verfassen